Ein Tanz- und Filmprojekt in Kooperation mit Fokus Tanz und der alten Pinakothek München.
Es ist neun Uhr morgens, Montag, in der Alten Pinakothek. Wo normalerweise alles still steht, flechten sich Mädchen gegenseitig die Haare und flüstern aufgeregt miteinander; Kameras werden aufgebaut und eine riesige Stoffbahn in dunkelrot durchzieht das Treppenhaus – man spürt, dass heute etwas anders ist.
Seit März haben sich die Schülerinnen und Schüler des Bertolt-Brecht-Gymnasiums, des Lycée Jean-Renoir, sowie das Jugendensemble “InBetween” auf diesen Tag vorbereitet: Heute stehen die meisten von Ihnen das erste Mal vor der Kamera – für einen Kurzfilm im Rahmen der Ausstellung “Utrecht, Caravaggio und Europa”.
Als wäre das nicht schon schwierig genug, sollen sie dabei auch noch tanzen, sich selbst ausdrücken und gleichzeitig die Anderen um sich herum spüren. Schnell zeigt sich aber, dass die Jugendlichen dieser Aufgabe mehr als gewachsen sind – fast wie Profis bewegen sich sich vor der Kamera, fast so, als wäre die Kamera gar nicht da.
Gemeinsam mit einem Team aus sechs Tanzkünstlerinnen von Fokus Tanz München, der Kunstvermittlung der Alten Pinakothek und dem Filmer Severin Vogl haben sie sich wochenlang mit den Gemälden der Utrechter Caravaggisten beschäftigt, im Unterricht geprobt, sich Gesten und Emotionen von den Bildern der Ausstellung abgeschaut, und diese dann in ganz eigene Bewegungen übersetzt.
Als Auftakt lud das Jugendensemble “InBetween” am vergangenen Samstag zu einem performativen Spaziergang ein: Vom Foyer, über die Treppen, bis in den Saal IV, wo ein Bild des Utrechter Caravaggisten Gerard van Honthorst plötzlich Teil der Performance wurde.
Am Ende steht also nicht nur ein Tanz oder ein Film, sondern viele neue Erfahrungen, Eindrücke und Erinnerungen, die v.a. die Jugendlichen zu modernen Caravaggisten machen.
(Text: Domenica Ewald)